Ordnung schaffen

Ich werde älter und das Bedürfnis wächst, Ordnung zu schaffen. Ordnung im Leben, in der Familie, der Beziehung, dem Kopf. Im Kopf? Ja genau hier herrscht das größte Chaos. Auf die Idee, darüber nachzudenken brachte mich (wieder einmal) der Emil. Als ich seinen Blog vor Jahren im Web entdeckte, empfand ich sofort Sympathie, Vertrauen, Verstehen. So wirklich ähnlich scheinen wir uns nicht zu sein, aber dann wieder doch. Wie Emil heute sein Bedürfnis nach System und dem Zwang der Kategorisierung beschreibt, erinnert mich doch stark an mich. Bei mir sind es keine „Kladden“ und Hefte verschiedener Formate, dafür aber die zu DDR-Zeiten so genannten „Diarien“ und simple, aber dann doch wieder klar definierte A4-Blöcke (andersfarbig, nicht weiß und nach Möglichkeit mit vorher gezogenen Rändern). Die Liebe zu „gutem“ Papier, verbunden mit den zu verwendenden Schreibgeräten, bei mir z.B. Füllfederhalter aus Metall und schwarzer Tinte (keine Patronen – niemals nicht) verbindet uns wiederum.

Bedingt durch Job und Erfahrung, der zunehmenden Digitalisierung des Alltags, verlagert sich mein Streben nach Ordnung zunehmend auf die digitale Welt. Allerdings gelingt es mir nicht, die analoge, die Stifte komplett verschwinden zu lassen. Warum auch, es hat seinen eigenen Reiz „händisch“ zu schreiben, die Tinte auf dem Papier zu riechen, die Gedanken vom Kopf über den Stift ins „Diarium“ fließen zu lassen …

Neuester Ausdruck meines Strebens nach Ordnung, ist die Katalogisierung der Mosaiks (eigentlich nur der „Digedag-Serie“) mit Hilfe von Tellico. Die Dateien schlummern seit mehr als 10 Jahren auf meinen Speichermedien, warum plötzlich dieses Bedürfnis? Die Erfassung der für meine „Studien“ zur preußischen Miltärgeschichte wichtigen Literatur – antiquarische Bücher der letzten 4 Jahrhunderte die meist im PDF-Format auf meinem Server schlummern – sind ein weiteres Beispiel. Dieses Sammelsurium schreit förmlich nach Struktur und Ordnung, aber die Hemmungen des Ichs machen sich bemerkbar.

Nun gut Emil, kämpfen wir um Ordnung. Wohl vor allem im Kopf …