Anna Loos trat als Sängerin von Silly ein schweres Erbe an. Es war ihr in meinen Augen (oder Ohren?) nicht möglich Tamara Danz zu ersetzen. Fans können sehr konservativ sein …
Trotzdem gefällt die Frau als Sängerin, als Interpretin und vor allem in ihren Texten. In diesen Zeiten die unser Leben prägen, noch einmal mehr … Als Vater (und OPA – nur mal so am Rande 😉 ) ist man meist nicht so vordergründig auf die emotionale Erziehung festgelegt. Nicht das man seinen Nachfahren nicht emotional begegnen darf, nein das nicht, aber es ist eher ungewöhnlich, unerwünscht vielleicht – eher irgendwie seltsam, wenn ein Vater, ein Mann „zu“ emotional wird. Trotz all der Erwartungen der „Welt“ an einen „richtigen Mann“ habe ich persönlich immer versucht, meine Liebe zu zeigen. Auch und gerade gegenüber meinen Kindern und Enkelkindern. Das mir das wohl nicht immer gelungen ist, steht auf einem anderen Blatt. Zu sehr gefangen im Rollenbild, zu stark die Forderungen ans Selbst.
In ihrem Lied zeigt Anna Loos vieles von dem, was man vielleicht etwas häufiger auch selbst artikulieren sollte …
Nach dem Stehen und Laufen
Lerntest Du den Trick
Wie man Tränen schluckt
Gefühle wegdrückt
Ist schon ewig her
Das Du vor mir stand’st
Rotz und Wasser heulend
Damals wusst‘ ich genau
Welches der Pflaster Du brauchst
Wir haben die Monster gekillt
So manche Flasche Wein
Niedergemacht
Oben auf dem Dach
Über den perfekten Toast
Philosophiert
Und ganz nebenbei
Unsere Welt repariert
Frag mich ob Du auch so frierst
Es gibt kein Wind der sich nicht dreht
Kein Kreis der sich nicht schließt
Ich will das Du weißt
Ich will das Du weißt
Da ist jemand der Dich sieht
Auch wenn Du denkst das Dich hier keiner hört
Dich Dein eigenes Lachen stört
Ich will das Du weißt
Ich will das Du weißt
Ich hab’s nicht gemerkt
Wie Du Dich entfernst
Im Ozean des Schweigens
Schwimmen fast verlernst
Komm wir brechen heut
Die Ritterrüstung auf
Um nicht unterzugehen
Drehen wir uns frei
Ziehen an den Fischen vorbei
Komm nimm meine Hand
Und wir schrumpfen die Welt
Nur für einen Tag
Wie David Bowies Held
Suchen den goldenen Grahl
Schauen nicht zurück
In’s Labyrinth der Gedanken
Hey wir kriegen das hin
Suchen das Leicht in dem Sinn
Es gibt kein Wind der sich nicht dreht
Kein Kreis der sich nicht schließt
Ich will das Du weißt
Ich will das Du weißt
Da is jemand der Dich sieht
Auch wenn Du denkst das Dich hier keiner hört
Dich Dein eigenes Lachen stört
Ich will das Du weißt
Ich will das Du weißt
Ich bin da für Dich
Wenn Dein Haus in Flammen steht
Wenn Dein Herz nichts mehr bewegt
Werd ich da sein
Ich mal Dir Blumen auf Asphalt
Bin Dein Ufer geb Dir Halt
Ich werd da sein
Es gibt kein Wind der sich nicht dreht
Kein Kreis der sich nicht schließt
Ich will das Du weißt
Will das Du weißt
Da is jemand der Dich
Die Anna L. ist seit zwei Jahren nicht mehr bei Silly.
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/silly-nach-trennung-von-anna-loos-wir-gehen-zusammen-in-keinen-probenraum-mehr-li.22748
Das erklärt das Soloalbum …
Berlin ist klein. Haßbecker habe ich mal in einer Kneipe im Prenzlauer Berg getroffen. Das war lange vor der Trennung von Anna L. Er erzählte mir, daß sie mit den Texten von A. nicht klarkommen.
Egal. Ich werde das Gespräch nicht publik machen. Darum der Link zur Zeitung.
Dort steht alles zwischen den Zeilen.
Grüße
Bert
Hallo und Danke für den Artikel,
ich habe (zufällig) das letzte Konzert von Anna zusammen mit Silly im Dez 2018 in Halle/Saale erleben dürfen. Ich als Wahlberliner, hab meiner Partnerin meine Geburtsstadt gezeigt und selber gestaunt, wieviel sich geändert und wie viel doch immer noch gleich geblieben ist.
Und Anna ersetzt natürlich nicht Tamara, ich glaub das war auch nie Ihr Ziel, das ginge auch garnicht, sondern Sie gibt den alten Liedern ein neues Gesicht und vor allem eine neue Stimme und das macht sie einfach sehr gut. Ich fand die Trennung von der Band sehr schade.
Gruß Dirk und bleibt alle gesund.