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David Georg von Graevenitz

Bild: Magdeburg, alte Kommandantur (Priessdorf „Soldatisches Führertum“), heute Kulturhistorisches Museum Magdeburg

 

Preußischer General der Infanterie, Kommandant von Magdeburg (1739 – 1747), Gouverneur von Küstrin (1747 – 1752)

 

Nach dem ein wenig ausser der Reihe eingefügten Egeln nunmehr ein „echter“ Altmärker: David Georg von Graevenitz, General der Infanterie, Kommandant von Magdeburg und Gouverneur Küstrin.

  • Geb. 10.11.1680 zu Schönberg (Kreis Osterburg) in der Altmark

  • Vater Georg Christoph, Herr auf Losenrade in der Altmark, kurbrandenburg. Lieutenant, gest. 1699

  • Mutter Sophie Katharina, geb. von Krusemark

  • 1695 als Musketier in das Regiment Kurprinz zu Fuß (Nr. 6) eingetreten

  • 1697 Fähnrich im Inf.Reg. Graf v. Lottum (Nr. 15)

  • 1702/13 Teilnahme am Feldzug: Belagerungen von Kaiserswerth, Landau und Menin; Schlachten bei Höchstädt, Oudenarde, Malpaquet; Eroberungen von Ryssel, Gent, Mons; Belagerungen von Douay, Aire

  • 10.04.1703 Lieutenant

  • 11.01.1707 Stabskapitän beim Inf.Reg. Kronprinz (Nr. 6)

  • 11.05.1708 Kapitän und Kompaniechef

  • 01.06.1710 Major

  • 23.02.1713 Oberstlieutenant

  • 23.03.1713 Kommandeur des Inf.Reg von Borcke (Nr. 22)

  • 1715 Teilnahme am Feldzug in Pommern

  • 03.06.1719 Oberst

  • 03.01.1732 Chef des Inf.Reg. De Laujardiere (Nr. 20)

  • 20.06.1736 Generalmajor

  • 08.04.1739 auch Kommandant von Magdeburg

  • 1740/42 Teilnahme am Feldzug: Schlacht bei Mollwitz

  • 12.11.1740 Orden Pour le Merite

  • 04.06.1742 Generallieutenant

  • 31.08.1741 Chef des Inf.Reg. Eisenach (Nr. 40), blieb aber Kommandant von Magdeburg

  • 24.07.1743 dimittiert, blieb aber Kommandant von Magdeburg und soll von seinem Nachfolger als Regimentschef auf Lebenszeit jährlich 2.000 Taler erhalten

  • 16.01.1745 General der Infanterie mit Patent vom 18.01.1745

  • 18.06.1747 Gouverneur von Küstrin

  • 07.09.1752 dieser Stelle enthoben, behielt aber seine Einkünfte

  • 30.03.1757 gestorben zu Küstrin

Seit 1723 mit Maria Luise von Arnim verw. von Holtzendorff verheiratet.

Kinder:

  1. Friedrich Wilhelm
    gefallen als Lieutenant im Regiment Garde am 22.11.1757 bei Breslau

  2. Johanna Sophie, geb. 15.12.1731 zu Magdeburg
    war in 2. Ehe mit dem preuß. Obristlieutenant Eberhard Freiherr von Gemmingen verheiratet, der als Kommandeur eines Grenadierbataillons am 09.08.1757 bei Aussig fiel

  3. Sophie Luise heiratete den Premierlieutenant Hartwig Georg von Burghagen, Mutter des Generals von Burghageb

Graevenitz war als Kommandant von Magdeburg sehr streng. Im Winter wurde darauf geachtet, dass die Elbe nicht zufror um Desertionen zu verhindern. Als die Bürgerschaft dem Befehl des Kommandanten, das Eis aufzuhacken, nicht nachgekommen war, legte der General dem 1. Bürgermeister eigenmächtig mehrere Leute ins Quartier (als „Execution“ bezeichnet). Nach Beschwerde des Bürgermeister erhielt Graevenitz folgenden Brief von König Friedrich Wilhelm I.:

„Mein lieber Generalmajor von Graevenitz,

Da mir gemeldet worden, daß Ihr jüngsthin den ersten Bürgermeister zu Magdeburg eigenmächtig Execution eingeleget, weil die Bürgerschaft nicht nach Eurem Befehl die zugefrorene Elbe längst der Stadt aufeisen lassen wollen, So hat zwar der Magistrat daselbst unrecht gehandelt, daß derselbe vorhero nicht gethan, was ihm hierunter zum Besten der Vestung befohlen worden, da er doch nicht wissen können, ob solches zur Verhütung der Desertion oder der Sicherheit der Vestung geschehen solle, wie er denn deshalb erst obdicieren, nachher aber was er deshalb zu klagen gehabt, gehörig Klagen und melden sollen. Ihr aber habt Euch übereilet, daß Ihr wieder Meine bekannte order, den Magistrat eigenmächtig mit Execution beleget habet, und sollet Ihr Euch hierin inführo etwas mehr in Acht nehmen. Berlin 30. Januar 1740“

Nun ja, ein ordentlicher Anpfiff sieht anders aus, aberein leichter Rüffel war das wohl schon.

Wenige Monate später, nachdem Friedrich II. den Thron bestiegen hatte, schrieb der dem General (wohl als Antwort auf dessen Treuebekundungen):

„Es ist Mir Euer Schreiben nebst Anlage, woraus Eure vieljährigen Meinem Hause geleisteten ersprießliche Dienste umständlich zu ersehen, wohl zu Händen gekommen. Nun trage ich daran keinen Zweifel und weiß, in was gutem Andenken Eure erworbenen meriten jederzeit bey Meinem hochseeligen Herrn Vater gestanden, der Euch bey allen Vorfällen seine Erkenntlichkeit bezeiget und der Eurigen Interesse und Wohlseyn nachdrücklich angenommen, wovon Ihr genugsame überzeugende Proben habet. Was mich anlanget, so könnt Ihr versichert sein, daß Ich gleiche gnädige sentiments für Eure Persohn und Familie hege und in der That bei jeder occasion mit plaisir zeigen werde, wie Ich bin pp. Ruppin, 7. August 1740“

Ich weiß nicht, wieviele Briefe Friedrich II. zum Zeitpunkt beantworten musste, aber „ Eure vieljährigen Meinem Hause geleisteten ersprießliche Dienste umständlich zu ersehen“ spricht Bände über den Gemütszustand des jungen Königs.

Quelle: Kurt v. Priessdorf Soldatiesches Führertum“, Band I, S. 178/179, Nr. 248

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