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Trotzki und der Trotzkismus – eine Betrachtung

Trotzki

Durch Empfehlung stieß ich auf eine Buchreihe des russischen „Historikers“ (eigentlich studierte er Soziologie) Wadim S. Rogowin. Unter dem Titel „Gab es eine Alternative?“wurden die Auseinandersetzungen innerhalb der KPdSU zusammengefasst, die in den Jahren nach Lenins Tod stattfanden. Eine wichtige Person innerhalb der Bücher Rogowins war Trotzki, der „wahre Führer“ der Revolution (also vor Lenin), der „wahre Erbe“ Lenins und Widersacher Stalins im „Kampf um einen humaneren Weg“ der Revolution, gegen den „Bürokraten“ und eiskalten Despoten Stalin. Mir brachten die Bücher Rogowins durchaus Erkenntnisgewinn, wenn es auch lediglich der war, das die Bücher Rogowins eine widerliche Glorifizierung Trotzkis darstellten und das die Theorien Trotzkis wohl keine Lösung der bestehenden Probleme darstellten und vor allem nicht humaner, menschenfreundlicher oder wie immer man es bezeichnen will, als die dann tatsächlich realisierte Politik Stalins war.

Die Auseinandersetzung endet nicht. Trotzki und seine Theorien stellen noch immer einen wesentlichen Teil zur Verunglimpfung Stalins persönlich, aber auch der Sowjetunion dar. Kaum eine Person der Geschichte ist in so vielen Büchern, Abhandlungen und wissenschaftlichen Publikationen Thema wie eben Trotzki. Wesentliche Teile der antistalinistischen Argumentationslinien stammen entweder direkt aus der Feder Trotzkis oder – überraschenderweise – aus den Giftküchen des Propagandaministeriums eines Herrn Goebbels. J tatsächlich, die Buchreihe „Der Stählerne“ von Malcolm.Z liefert dafür zahlreiche Belege. 

Solange aber die „Lichtgestalt“ Trotzki als solche dargestellt werden kann, dargestellt wird, ist es kaum möglich, die Auseinandersetzung von der emotionalen Ebene – Stichwörter sollen hier Holodomor, Gulag, stalinsche Repressionen, Katyn sein – auf die objektive, wissenschaftliche zu heben. 

Bei „Sascha’s Welt“ stieß ich kürzlich auf eine Abhandlung des russischen Historikers W.I. Kluschin. Ich finde sie derartig interessant, dass ich auch dieses Dokument in den Download bereich aufnahm.

Man kann in der Geschichte kaum einen Politiker finden, der sich derart um sein für die kommenden Generationen
vorgesehenes „historisches Antlitz” gekümmert hätte. Mehrere tausend autobiographischer Seiten käuten kleinste
Details des Lebenslaufes des „Führers der russischen Revolution” wieder, detaillierte Charakteristiken von Menschen,
die mit ihm gingen oder gegen ihn auftraten, angefangen von den Funktionären der westlichen Sozialdemokratie, den
Führern der russischen Revolutionsbewegung und Ministern des Zaren bis hin zu dem Kutscher, der ihn in die
Verbannung fuhr, dem Matrosen in der Lederjacke, der den Volkskommissar für Armee und Flotte in dessen berühmtem
Zug bewachte und ihm bis zum letzten Atemzug ergeben war.
Zum Zwecke der Systematisierung und Redaktion dieses „historischen Erbes” arbeitete in Moskau ein ganzer Stab
fähiger Publizisten, unter ihnen Lenzer, Wermel, Geller, Rumer, Rensin, Posnanski und eine Reihe anderer. Und einen
Mangel an „Grundlagenmaterial” gab es bei ihnen nicht, da Lew Dawidowitsch auf Meetings, Versammlungen und
Beratungen nie ohne seinen persönlichen Stenographen erschien, der alle seine Aussagen ausführlich fixierte. Auf seine
Weisung hin wurden alle Befehle und Direktiven des Volkskommissars für Armee und Flotte in drei Exemplaren
gedruckt, von denen eines in das persönliche Archiv Trotzkis einging, das bis zur Ausreise aus der UdSSR nur mit
Mühe in zwei Eisenbahnwaggons unterzubringen war. Die Rolle des theoretischen Adjutanten spielte bei ihm der aktive
Intrigant Professor S. J. Semjowski, der später jedoch andere Auffassungen vertrat.

Aus dem Dokument

Den gesamten Artikel findet ihr im Download-Menu.

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