Das Thema beschäftigt mich ja schon eine Weile: Notizverwaltung. Nextcloud setzt dabei auf QOwnNotes. Bei ownCloud und auch in den ersten Versionen von Nextcloud setzte ich dazu ownNotes ein. Nachdem ich auf den ownNoteEditor gestoßen war, hatte ich die von mir gewünschte Komplettlösung: Speicherung der Notizen in der Wolke, Bearbeitung auf den Linuxen und den Androiden. Leider wird die App von Nextcloud nicht unterstützt bzw. der Autor entwickelt sie im Moment nicht weiter. Nextcloud prüft die in einer XML-Datei angegebenen Systemvoraussetzungen der entsprechenden Apps und wenn hier gesetzte Bedingungen nicht erfüllt werden, kann die App nicht aktiviert werden. Bei ownNotes steht als maximale Serverversion 9.x und seit Nextcloud 11 lässt sich die App nicht mehr aktivieren. Man könnte zwar die XML-Datei manipulieren und den Eintrag selbst ändern, aber irgendwann wird auch das nicht mehr funktionieren und man steht wieder ohne Notizverwaltung da.
Im Moment ist das Thema wieder einmal akut bei mir geworden und so suchte ich nach einer Lösung für mein Problem. Nach einigem Hin und Her wurde ich nun fündig: QOwnNotes heisst die Lösung. Handhabung und Konfiguration unterscheiden sich aber ein wenig vom herkömmlichen Weg, so dass einige Erläuterungen angebracht scheinen.
Einrichtung am Server
Am Server muss als erstes die QOwnNotesAPI aktiviert werden. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei lediglich um eine Programmschnittstelle, die für die Verbindung zwischen dem Nextcloudserver und den Desktopanwendungen von QOwnNotes sorg. Die Beschreibung der App berichtet dazu folgendes:
The only purpose of this App is to provide API access to your ownCloud /Nextcloud server for your QOwnNotes desktop installation, you cannot use this App for anything else, if you don’t have QOwnNotes installed on your desktop computer!
Um die Notizen auch am Webfrontend des Servers bearbeiten zu können, empfiehlt es sich, eine entsprechende App zu aktivieren. Ich habe hier Notes bzw. Notizen ausgewählt.
QOwnNotes auf den Desktops
QOwnNotes ist Opensource und steht für die verschiedensten Linuxderivate, aber auch für Windows und MacOS zur Verfügung. In meinem Fall (KDE Neon auf allen Rechnern) wird die Installation wie folgt durchgeführt:
sudo add-apt-repository ppa:pbek/qownnotes sudo apt-get update sudo apt-get install qownnotes
Also wiederum Einbindung eines PPA in die Quellen und dann Installation von der Konsole. Nach Einbindung der Quelle steht QOwnNotes natürlich im Softwarverwaltungsprogramm Discover zur Verfügung.
Beim ersten Start erfragt das Programm Informationen wie den Ordner zur Ablage der Notizen und – wenn die Frage nach Unterstützung von ownCloud /Nextcloud bejaht hat – die Anmeldeinformationen für den entsprechenden Cloudserver. Diese Einstellungen können auch im Nachhinein über das Menu Notizen/Einstellungen geändert werden.
QOwnNotes legt die Dateien im Markdown-Format ab, bietet aber eine Vielzahl von Bearbeitungs- und Formatierungsfunktionen in Menuform bzw. Tastenkombinationen an. Das Projekt selbst bietet eine (englische) Dokumentation und Knowledgebase an, ist aber als einfache Notizverwaltung selbsterklärend zu nutzen.
QOwnNotes auf Android
Hier habe ich keine Lösung „on the Box“ gefunden. Zwar gibt es im AppStore einige (kostenpflichtige) Lösungen, aber keine davon erfüllte meine Ansprüche. Hauptproblem ist, dass ich auf meinem Nextcloud-Server lediglich ein selbstsigniertes Zertifikat verwende. Ein öffentliches Zertifikat ist für mich auch nicht nötig, da mein Server lediglich über ein VPN mit IPSec erreichbar ist. Das wird in absehbarer Zukunft auch so bleiben …
Trotzdem lassen sich die vorhandenen Notizen anzeigen und bearbeiten. Der Androidclient für Nextcloud erlaubt ja den Zugriff auf alle Dateien. Um dieselben nun bearbeiten zu können ist – nachdem die Dateien auf dem Androiden heruntergeladen worden sind – lediglich ein Programm nötig, dass Dateien im Markdownformat öffnen kann. Ich verwende auf meinem Smartphone WriterP.
Fazit
Meine Anforderungen an eine Notizverwaltung sind durch QOwnNotes (fast) vollständig erfüllt. Lediglich für Android fehlt mir noch die App, die auch in meiner Umgebung vollständig funktioniert. Da auf dem Smartphone von mir eher selten Notizen neu erstellt werden und die Bearbeitung vorhandener Dateien grundsätzlich möglich ist, kann ich mit dem erreichten Stand erst einmal umgehen und hoffe auf Besserung bei den (durchaus vorhandenen) Android-Apps für QOwnNotes.
Die Desktopanwendung ist aufgrund der vielfältigen Konfigurations- und Formatierungsmöglichkeiten rundherum gelungen (und besser als ownNote nach meiner Meinung).
Ich hatte eine ähnliche Aufgabenstellung und bin mit ZIM Desktop Wiki sehr zufrieden. Auf dem Desktop eh unschlagbar und kann ebenfalls Markdown und andere Formate exportieren. Solltest du dir vlt. mal ansehen.
LG
Unter Android kannst du auch mit einem Sync-Tool die Notiz Dateien synchronisieren und dann mit einem beliebigen Text-Editor bearbeiten… Das mache ich momentan. 😉
Und wenn du ein kostenloses SSL-Cert brauchst: https://letsencrypt.org/
Hallo Patrizio,
vielen Dank für deine Anregungen. Allerdings fand ich wenige Wochen nach diesem Artikel eine für mich annehmbare Lösung: Wie hier beschrieben greife ich nunmehr per HTTP auf meine Notizverwaltung zu. Das ist kein Problem, da die Verbindung auf meinen Nextcloud-Server ausschließlich per VPN/IPsec realisiert wird.
Viele Grüße
Karsten
Das geht natürlich auch. Allerdings könnte dann immer noch andere Programme am Handy und in deinem Lokalen Netzwerk die Daten „abhören“. 😉 Ich habe mich lieber mit Let’s Encrypt gespielt…
Mit dem Risiko kann ich leben …
Hallo Karsten,
netter Artikel, ich hab meine Nextcloud inzwischen bei Hetzner, weil ich zum selbst Hosten einfach nicht mehr die Zeit finde.
Ich suche ja auch imemr wieder nach Notizenverwaltung usw.
Nextcloud hat da eigentlich schon einiges, aber dann will man es eben auch als App am Desktop und Smartphone. Inzwischen bin ich mit Joplin ganz zufrieden. mal schnell eine Einkaufsliste als todo Liste mit Kontrollliste, die man dann im Laden auch schnell Posten für Posten abhakt. Eigentlich ok.
Einzige was fehlt, ein Webfrontend in Nextcloud. Schade, dann wärs für mich perfekt.
beim Suchen war ich dann schnell bei Qownnotes und meine Suche brachte mich auf u.a. auf deine Seite. Und schnell auch auf weitere Artuikel in deim Blog, gefällt mir. (übrigens ich fahr ne CBF 600)
Was mir noch etwas Kopfzerbrechen an Qownnotes App (nutze ich am Linuxdesktop) macht.
Ich gebe meine Nextcloudserver Zugangsdaten ein und als „Pfad in Ihrem nextcloud“ gebe ich „Notes“ an Soweit so gut.
Allerdings sehe ich nicht, dass da irgendwas gesynct wird.
Darüber gibt es noch „Notizordnerpfad“ da würde ich wohl einen lokalen Pfad angeben, wo die Notizen lokal abgelegt werden oder? Die dortigen Notizen sollten aufgrund des Serverzugangs doch dann gesynct werden oder anders, die auf der nextcloud liegenden sollten dahin gesynct werden.
Passiert aber nicht.
Ich habe dann statt dessen, den Pfad $HOME/Nextcloud/Notes dort eingetragen. In den lokalen Nextcloudordner sync ich per nextcloud-sync-app eben meine cloud. Und dann erst dann sehe ich auch in qownnotes die Notizen, die auch online bereit liegen. Ok geht. Aber wozu brauche ich dann noch die Zugangsdaten für nextcloud in der qown app?
Kannst du oder einer der mitlesenden mir da was raten?
Gruß DxU