Wenn die Macht nur unter der Bedingung greifbar wäre, dass wir auch noch diese gleiche schlechte Politik fortsetzen, die in Deutschland seit 20 Jahren gemacht wird, dann will ich nicht an die Macht. Ich möchte, dass wir dieses Land verändern. Ich möchte den Sozialstaat wiederherstellen. Ich möchte auch außenpolitisch zur alten Entspannungspolitik zurück. Und nur wenn wir dafür Partner haben, nur dann wollen wir auch regieren. Das ist völlig klar. Die Tradition der Entspannungspolitik ist die Tradition eines SPD-Kanzlers, nämlich von Willy Brandt. Der Kampf um die Herstellung eines Sozialstaates ist eine alte sozialdemokratische Tradition. Ohne die sozialdemokratischen Parteien hätte es nie Sozialstaaten gegeben. Also wenn das jetzt alles für die SPD zu radikal ist, dann muss ich sagen, muss sie sich wahrscheinlich darauf einstellen, dass sie den gleichen Weg geht wie die Sozialdemokratie in Frankreich oder in den Niederlanden, weil solche Parteien braucht man dann auch nicht mehr.
Diese Sätze äußerte Sarah Wagenknecht vor kurzem beim SRF. So begrüßenswert ich es finde, dass sie die SPD an ihre Wurzeln und Traditionen erinnert,um so mehr bestürzt mich, dass auch Sahra Wagenknecht nur eben diese alte sozialdemokratische Tradition zum alleinigen Ziel ihres politischen Handelns erklärt. Man bewegt sich auf dem „Boden des Grundgesetzes“ und so wie die SPD Traditionen vergisst, so sehr wandelte sich die LINKE und verlor ihre kommunistischen Wurzeln aus dem Blick.
Es mag unbequem sein, sich heute zu Marx, Engels und Lenin zu bekennen (noch schwieriger wird es mit Stalin), es scheint lohnend zu sein sich an die Fleischtöpfe der Macht zu drängen, aber die Aufgabe marxistischer Positionen und die Übernahme „alter sozialdemokratischer Traditionen“ macht (oder hat gemacht) ein „SPD 2.0“ aus der LINKEN. Und die Sarah, die braucht in diesem Land erst recht keiner.
Meine Wahlentscheidung in 14 Tagen scheint gefallen …