Im Juni, als sich ein ähnlicher Vorfall ereignete, liess mich die Meldung relaiv kalt. Kann vorkommen meinte ich und beschäftigte mich nicht weiter mit dem Thema. Die Meldung vom gestrigen Montag allerdings weckte mein Interesse: zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen kollidierte ein US-Zerstörer mit einem Frachter, dieses Mal sogar mit einem Tanker. Wieder gab es Tote und die USS „John McCain“ wurde erheblich beschädigt. Wie bereits das Schwesterschiff, die USS „Fitzgerald“, wurde der Zerstörer seitlich gerammt und dieser Rammstoss riss ein sehr großes Loch in die Bordwand des Schiffes.
Da ich kein großer Marineexperte bin, habe ich ein wenig recherchiert. Beide US-Zerstörer gehören zur Arleigh-Burke-Klasse, recht modernen Schiffen mit dem Anspruch, für sehr verschiedene Aufgaben einsetzbar zu sein. Hauptbewaffnung sind Lenkwaffen, also gelenkte Raketen zur Bekämpfung von Luft-, See- und Landzielen (letztere also Cruise Missiles). Die beiden Schiffe die im April den „Vergeltungsschlag“ der USA gegen Syrien führten, gehören zur selben Klasse.
Um die vielfältigen Aufgabenstellungen meistern zu können verfügen die US-Zerstörer über leistungsfähige Feuerleit- und Radarsysteme. Am Ende bleibt nur ein Fazit: beide Zerstörer gehören keineswegs zum alten Eisen, bilden vielmehr zusammen mit den 62 anderen Schiffen ihrer Klasse das Rückgrat der US-Navy, die insgesamt inklusive Versorgungsschiffen über etwa 300 Einheiten verfügt.
Mit einer Verdrängung von 8.300 bis zu 9.200 BRT – je nach Spezifikation – sind es auch keine „Äppelkähne“, sondern Schiffe durchaus respektabler Größe (zum Vergleich: die Fregatten der Sachsen-Klasse im Bestand der Bundesmarine haben eine Verdrängung von 5.800 BRT).
Ich glaube nicht an einem Zufall der beiden Ereignisse. Relativ langsame, relativ unbewegliche Frachtschiffe rammen zufällig ein modernes Kampfschiff, vollgestopft mit Elektronik und Waffen, praktisch permanent gefechtsbereit? In meinen Augen klingt das alles andere als glaubhaft …
Entweder werden solche Schiffe nur von Idioten bemannt und geführt, oder die hochgelobte, „der ganzen Welt überlegene“ Waffentechnik – inklusive der Feuerleit- und Radarsysteme des AEGIS-Systems – der USA ist keinen Pfifferling wert.
Wie ernst die USA den erneuten Vorfall nehmen, zeigt die „Einstellung sämtlicher Operationen“ der US-Navy für – vorerst – 1 Tag …