Ich hatte ja bereits auf den israelischen Musiker und Terrorexperten Elias Davidsson und seine Analyse des Anschlags in Berlin vom 19.12.2016 hingewiesen (hier und hier). Am 31.05. meldete sich Davidsson erneut und veröffentlichte in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ seine Gedanken zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen der Generalbundesanwaltschaft.
Wer glaubt, es gäbe ein endgültiges, von den Ermittlungsbehörden festgestelltes Narrativ des Berliner Ereignisses, soll eines Besseren belehrt werden. Es gibt über den Terroranschlag in Berlin in der Tat zwei parallele Darstellungen: ein offizielles und ein offiziöses Narrativ. Die zentrale Ermittlungsbehörde des mutmaßlichen Massenmordes vom 19. Dezember 2016 in Berlin ist die Generalbundesanwaltschaft (GBA). Sie hat die Ermittlung des Falls schon um 22 Uhr am Abend der Tat übernommen. Die Tagesschau berichtete um 22:13 Uhr, dass Justizminister Heiko Maas diese Übernahme durch die GBA bereits getwittert hat. Die GBA ist auf dem Gebiet des Staatsschutzes die oberste Strafverfolgungsbehörde der Bundesrepublik. Das Narrativ der GBA soll hier als das offizielle Narrativ der Bundesbehörden bezeichnet werden. Den Leitmedien ist anscheinend überlassen worden, die Auslassungen der GBA durch eigene Mutmaßungen zu ergänzen, was dann als offiziöses Narrativ gelten mag.
Es ist schon erstaunlich, wenn eine hochoffiziöse Behörde wie die Bundesanwaltschaft bis zum heutigen Tag keinerlei offizielle Erkenntnisse zur Tat selbst bekanntgibt – immerhin ein halbes Jahr nach den Ereignissen.
Wer den Medien die Interpretationshoheit auf eine derartige Art und Weise überlässt und sich in „vornehmes Schweigen“ hüllt, muss sich den Verdacht gefallen lassen, an der Aufklärung des Falles nicht interessiert zu sein …