Ich bin ja sehr für Sicherheit, auch und gerade am Rechner. U.a. deshalb setze ich privat kein OS aus Redmond ein. Nun gehöre ich nicht zu den Religionskriegern – auch nicht was Betriebssysteme betrifft – aber so manches „Feature“ von Windows, MS-Office usw. läßt mich doch am gesunden Menschenverstand der Programmierer und/oder Verantwortlichen bei Microsoft zweifeln.
Heute wurde ich in der Firma mit einer solchen Glanzleistung konfrontiert. Als Office-Programm setzen wir MS-Office 365 ein. Neben der leidigen „Online-Featuritis“ (die umgehbar ist) und dem ebenso umgehbaren Zwang alle Komponenten des Paketes zu installieren, überwiegen tatsächlich die Vorteile dieser Variante. Vor allem preislich auch wegen der erworbenen Upgraderechte eine interessante Option.
Ich vermeide es aber grundsätzlich die von Microsoft vorgeschlagenen Standardeinstellungen zu übernehmen, zu leidvoll meine Erfahrungen mit den „Features“ diverser Programme von Microsoft in der Vergangenheit. Einer meine User, nein einer meiner „Poweruser“ teilt allerdings weder meine Abneigung gegen die Politik der Redmonder Firma noch meine Vorsicht im Umgang mit den Programmen derselben. Das Ergebnis war mal wieder niederschmetternd.
Von einem Tag auf den anderen ließen sich Dateien auf Netzlaufwerken nicht mehr öffnen. Lapidarer Kommentar von Word, Excel und Co.: „Die Datei x.x ließ sich leider nicht öffen.“. Die Auswertung der Ereignismeldungen führte nicht zu Lösung, da ähnlichen Informationsgehalts.
Nach einigem Stöbern im Internet kam die Ursache für dieses Verhalten schließlich ans Licht: seit Office 2013 setzt Microsoft wohl wieder einmal auf mehr „Sicherheit“. Über das in Office implementierte „Trustcenter“ werden sichere Speicherorte definiert und nur dort abgelegte Dateien lassen sich öffnen. Netzlaufwerke gehören grundsätzlich nicht dazu. Diesen Fakt musste ich erst einmal verarbeiten.
Ich schätze das ca. 90% aller MS-Office-Lizensen von Firmen erworben werden und die wiederum speichern geschätzte 99% ihrer Dateien auf Netzlaufwerken! Da für Windows auch Cloudspeicher nichts anderes als Netzlaufwerke sind, wird der Wahnsinn noch offenkundiger. Ich vermute allerdings, dass Microsofts Onedrive von diesem Misstrauen ausgenommen ist (wir setzen es nicht ein). Zumindest wäre das für mich die einzige halbwegs plausible Erklärung dieses hirnrissigen „Features“.
In dem geschilderten Fall half allerdings weder die Definition der Netzlaufwerke als „sicher“ noch die Neuinstallation von Office 365 – die auf ihnen abgelegten Office-Dateien liessen sich nicht öffnen. Erst eine komplette Neuinstallation der Arbeitsstation lösten das Problem.
Unfassbar auf welche Art und Weise „Product Placement“ durch Microsoft betrieben wird! An Fehler oder Dummheit der Programmierer und/oder Entscheider will ich nicht glauben. Das wäre allerdings noch desaströser …