Mein Verhältnis zum Schriftsteller Hermann Kant ist gespalten. Verursacht wohl vor allem durch die Pflichtlektüre des Deutschunterrichts. Wenn ich mich recht erinnere, stand lediglich „Die Aula“ auf dem Lehrplan. Das weitaus interessantere Buch aus seiner Feder, „Der Aufenthalt“, erschloss sich mir erst Jahre später. Erst widerstrebend, im Verlauf der Lektüre immer interessierter. Beide Bücher noch heute empfehlenswert, gerade jungen Menschen, die so Innenansichten der DDR und Gründe für Entwicklungen gewinnen würden.
Das dritte Buch, dass es endlich schaffte mir den Menschen Hermann Kant näher zu bringen, ist „Die Sache und die Sachen“ von Irmtraud Gutschke. Kein Buch im herkömmlichen Sinne, ein Interview als Buch. Kant steht hier Rede und Antwort zu seinen Büchern, seinen politischen Haltungen und Entwicklungen, seine Arbeit als Funktionär des Schriftstellerverbandes der DDR. Die in etwa 50 Interviewstunden entstandenen Erinnerungen, Reflexionen, Anekdoten und Ansichten sind sehr authentisch.
Hermann Kant begeht heute seinen 90. Geburtstag. Dazu von mir die herzlichsten Glückwünsche!
Die haben immer gewußt, ich bin ein hartnäckiger Anhänger und Verteidiger der DDR, bloß ein absoluter Feind ihrer Idiotie.
Kant auf die Frage, warum er nicht zu einer gemeinsamen Aktion der Berliner Künstlerverbände am 28.10.1989 eingeladen worden sei. (in „Die Sache und die Sachen“).