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Immanuel Kant – Zum ewigen Frieden

Wer sich für Philosophie interessiert kommt an ihm nicht vorbei. Immanuel Kant war sozusagen der „Vater“ der deutschen Philosophie. Obwohl er dem Vernehmen nach seine Heimatstadt Königsberg nie verließ ist er einer der wichtigsten Philosophen der Aufklärung.

Im Schatten seiner „Kritiken“ u.a. Werken zur Erkenntnistheorie befasste er sich mit durchaus praktischen Themen wie eben der Staatstheorie. So erschien im Jahr 1795 seine Schrift „Zum ewigen Frieden“ mit dem interessanten Untertitel „Ein philosophischer Entwurf“. Die Zeit war geprägt von der französischen Revolution und den damit verbundenen militärischen Auseinandersetzungen. Kant war also topaktuell mit seiner Schrift. Interessant auch, dass er das Recht über die Politik stellt und somit völlig neue Gedanken zum Zusammenleben der Völker formuliert.

Zuerst stellt er „Prämliminarien“ (vorhergehende Bedingungen) für den Weg „Zum ewigen Frieden“ auf, die es lohnt aus dem Dunkel von mehr als 2 Jahrhunderten zu holen:

  1. Kein Friedensvertrag „mit Vorbehalt“, denn das wäre nur ein Waffenstillstand, kein wirklicher Frieden. Ein solcher Vorbehalt beinhaltet die Begründung für einen neuen Krieg.
  2. Kein Staat soll durch einen anderen durch „Erbung, Tausch, Kauf oder Schenkung erworben werden können“. Ein Staat ist kein Besitz, wie der Boden auf dem er sich befindet, vielmehr eine „Gemeinschaft von Menschen“.
  3. „Stehende Heere … sollen mit der Zeit ganz aufhören.“ Ihre Existenz führt zum Wettrüsten, weil sie per se immer eine Bedrohung für andere Staaten darstellen. Mit diesem Ansatz sieht man die „Abschreckungstheorie“ des 20. und 21. Jahrhunderts mit ganz anderen Augen …
  4. Keine Schulden für die Aufrüstung … Staatsschulden sollten ausschließlich der Entwicklung von Infrastruktur und Wirtschaft dienen.
  5. „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staates gewaltthätig einmischen.“
  6. Verhinderung einer Kriegsführung, die einen Frieden unmöglich macht.

Punkt 5 (Nichteinmischung) und 6 (ich interpretiere das als Verbot von Kriegsverbrechen) sind für mich hierbei die interessantesten und aktuellsten. In einer Zeit in der „Schurkenstaaten“ und „Regime“ überall aus dem Boden spriessen und unsere „westlichen Werte“ bedrohen …

Kant irrte natürlich auch, vor allem in seiner Annahme, dass eine „republikanische Verfassung“ automatisch dazu führt, dass ein Staat keinen Krieg führt. Interessant auch seine Unterscheidung zwischen einer „Republik“ und einer „Demokratie“ die er ablehnt …

Zumindest mir sind einige Republiken bekannt, die sich allerdings auch Demokratien nennen, die sich durchaus nicht „Zum ewigen Frieden“ bekennen …

 

 

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