Heute wird er nun veröffentlicht, der Abschlussbericht des „Dutch Safety Board“ zum Abschuss der malayischen Boeing 777 über der Ukraine. Die Propagandamedien schießen bereits aus alle Rohren und der Schuldige steht ohnehin fest – Putin, the devil himself. Der stand allerdings schon fest, als die Trümmer der Maschine noch rauchten.
Gunnar Jeschke hat auf der Seite des Freitag eine interessante Zusammenfassung erstellt und eine Katalog an Fragen formuliert, die seiner Meinung nach durch den zu erwartenden Abschlußbericht zu beantworten sind, um glaubwürdig zu sein:
Die erfolgreichste Vertuschungstaktik besteht im Allgemeinen darin, die Komplexität der Situation auszunutzen und den Leser oder Zuhörer zu ermüden. Insofern sind die bisherigen Abschnitte meines Artikels schlecht geeignet, einer Vertuschung entgegenzuwirken, denn es ist zu aufwändig, meine Argumente mit dem am 13. Oktober zu veröffentlichenden Bericht zu vergleichen. Deshalb fasse ich hier die wichtigsten Punkte in einer Checkliste zusammen:
- Enthält der Bericht aussagekräftige Bilder der Rekonstruktion der Boeing und zwar Übersichts- und Detailbilder und aus verschiedenen Blickwinkeln?
- Enthält die Rekonstruktion das Cockpitteil mit den vielen Einschusslöchern und wenn nicht, geht der Bericht darauf ein, warum es fehlt? Wurde wenigstens das Foto des Cockpitteils forensisch analysiert?
- Falls in der Rekonstruktion größere Teile fehlen, von denen es Fotos gibt, wurde eine Computerrekonstruktion unter Zuhilfenahme der Fotos angefertigt? Enthält der Bericht aussagekräftige Bilder dieser Computerrekonstruktion?
- Kann anhand der Einschussmuster der Beschuss durch eine Maschinenkanone ausgeschlossen werden oder liegt er vielmehr nahe?
- Falls der Bericht auf eine Rakete schließt, wurde anhand der Rekonstruktion eine Analyse des Splitterkegels durchgeführt? In welcher Entfernung und welcher Orientierung zum Rumpf ist der Sprengkopf explodiert? Was hat die Abschätzung der Masse des Sprengkopfes ergeben? Welche Raketentypen kann man ausschließen?
- Enthält der Bericht Tabellen der chemischen Analysen der in Leichen gefundenen Metallsplitter? Wurden diese mit Herstellerangaben für die möglichen Waffensysteme oder mit authentischem Material aus Granaten oder Sprengköpfen verglichen? Welche Waffensysteme können auf dieser Basis ausgeschlossen werden oder müssen als wahrscheinliche Ursache gelten?
- Warum hat die Ukraine nach dem Abschuss einer An-26 angeblich in 6500 m Höhe am 14. Juli 2014 gegen 12 Uhr den Luftraum über dem Kampfgebiet nicht gesperrt? Wer wurde dazu befragt und was haben die Befragungen ergeben?
- Wurde am 16. Juli 2014 gegen 19 Uhr tatsächlich eine Su-25 mit einer R-27-Luft-Luft-Rakete von einer russischen Mig-29 abgeschossen? Wenn nicht, warum wurde diese Meldung verbreitet? Wenn doch, warum wurde danach der Luftraum nicht gesperrt und gibt es Beweise für diesen Abschuss?
- Auf wessen Anweisung geht die Einweisung von Verkehrsmaschinen in den Luftkorridor über dem Kampfgebiet am 17. Juli 2014 zurück? Wurde diese Person nach ihren Gründen befragt? Sind die Gründe wenigstens dann stichhaltig, wenn man von den Abschüssen am 14. und 16. Juli absieht?
- Falls der Bericht den Abschuss durch eine Buk-M1 als wahrscheinlich oder auch nur möglich darstellt: Enthält er eine Karte, in der das mögliche Startgebiet der Rakete (etwa ein Kreis mit 35 km Radius um die Abschussstelle) eingezeichnet ist, mitsamt der Frontlinie am 17. Juli 2014, den bekannten Gruppierungen von Truppen beider Seiten und den Ortschaften, an denen Zeugen befragt wurden?
- Hat die Kommission die Ukraine darüber befragt, wo ihre Buk-M1-Systeme am 17. Juli 2014 um 16:20 Uhr disloziert waren und ob alle Systeme in der Hand der ukrainischen Armee waren? Was war das Ergebnis dieser Befragung? Falls die Separatisten solche Systeme erbeutet hatten, wie die ukrainische Seite in den ersten Tagen nach dem Abschuss behauptet hatte, wann ist das geschehen? Warum wurde danach nicht der Luftraum gesperrt?
- Hat die Kommission Russland und die USA um Satellitenaufnahmen des Abschussgebiets in zeitlicher Nähe zum Abschusszeitpunkt gebeten und hat sie solche erhalten? Dürfen sie veröffentlicht werden? Wenn nicht, wie haben die beiden Staaten das begründet?
- Hat die Kommission AWACS-Daten und russische militärische Radardaten erhalten? Was geht daraus und aus etwaigen Satellitenaufnahmen über den militärischen Luftverkehr in zeitlicher und räumlicher Nähe zum Abschusspunkt hervor?
- Hat die Kommission die vollständigen Radardaten der zivilen Flugsicherung auf ukrainischer und russischer Seite erhalten? Was geht daraus über den militärischen Flugverkehr hervor?
- Wird der vollständige Funkverkehr von MH-17 mit allen Luftüberwachungsstationen der Ukraine veröffentlicht? Wenn nicht, warum nicht?
Ich bin gespannt, ob auch nur einer dieser Punkte vollständig behandelt wird. Die Öffentlichkeit, besonders in den Niederlanden selbst, sollte darauf bestehen, dass all diese Fragen eine befriedigende Antwort finden. Allerdings bin ich wenig zuversichtlich, dass das geschehen wird.
Gesamter Artikel bei Freitag.de
Auch ich bin sehr gespannt, teile allerdings auch die Skepsis des Herrn Jeschke. Was uns allerdings von den Medien zu erwarten hat, kann man an einem Artikel des Chefredakteurs der Welt Jörg Eigendorf nachlesen: es wird tatsächlich Bellingcat als Beweis zitiert. Nein ich verlinke nicht zu diesem Propagandamachwerk, ist aber leicht zu finden der „Artikel“.