Der ukrainische Nationalismus war in Rußland ganz anders als etwa der tschechische, polnische oder finnische, nichts als eine einfache Schrulle, eine Fatzkerei von ein paar Dutzend kleinbürgerlichen Intelligenzlern, ohne die geringsten Wurzeln in den wirtschaftlichen, politischen oder geistigen Verhältnissen des Landes, ohne jegliche historische Tradition, da die Ukraine niemals eine Nation oder einen Staat gebildet hatte, ohne irgendeine nationale Kultur, außer den reaktionärromantischen Gedichten Schewtschenkos. Es ist förmlich, als wenn eines schönen Morgens die von der Wasserkante auf den Fritz Reuter hin eine neue plattdeutsche Nation und Staat gründen wollten.
Rosa Luxemburg: Zur russischen Revolution. In: Rosa Luxemburg: Gesammelte Werke, Band 4. Dietz Verlag, Berlin 1974, Seite 351
Wer den ganzen Text (und so manch andere Arbeit) von Rosa Luxemburg kennt, versteht warum ihre Werke eine eher marginale Rolle in der DDR spielten …