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Geschichte des Kürassier-Regiments 7 – Teil II

Seit einiger Zeit schon arbeite ich an diversen Themen zur Militärgeschichte meiner (Wahl)Heimatstadt Salzwedel. Interessant ist im Moment vor allem das zwischen 1718 und 1806 in Salzwedel stationierte (alt)preu0ische Kürassier-Regiment Nr. 7. Ich habe mich bemüht die Regimentsgeschichte zu recherchieren und in zeitdefinierte Abschnitte zu gliedern. Einen ersten Teil – die Geschichte des Regiments von der Aufstellung 1689 bis 1717 umfassend –  habe ich hier im Blog bereits veröffentlicht. Geplant war nun die Zeit von 1717 bis zur Thronbesteigung Friedrich II., also bis 1740. Die Fülle des Materials bringt mich nun dazu, ein erstes Teildokument einzustellen. Für Interessenten steht dieses Dokument – wie immer – zum Download bereit.

Teil II: Von 1717 bis 1740

Vorbemerkungen:

Am 09. Januar 1717 verstarb in Halberstadt der preußische Generalmajor (seit 1713) Ge­orge Friedrich von der Albe. Der Chef des uns interessierenden Dragoner-Regiments wur­de 54 Jahr alt. Sein Tod ist der Ausgangspunkt für meine weiteren Betrachtungen, denn damit begannen auch tiefgreifende Veränderungen für die Dragoner seines Regiments.Albe hatte seit der Aufstellung des Regiments seinen Dienst in ihm verrichtet und verschiedene Dienststellungen bekleidet. In der ersten uns bekannten Rangliste von 1694 wird er als Major und Chef der 3 „Compagnie“ geführt, bereits 9 Jahre später ist er Oberst und Kommandeur des Regiments. 1710 wird von der Albe zum „Brigadier der Cavallerie“ ernannt, erhält nach dem Tode seines Vorgesetzten 1711 die Chefstelle des Dragonerre­giments verliehen und wird schließlich 1713 Generalmajor. Einige Quellen (z.B. der „Ge­heime Staats- und Archivrath von Mülverstaedt) führen in sogar als Generalleutnant, aber „besser informierte Kreise“ (siehe den Bezug zum Schreiben Friedrich Wilhelm I. weiter unten) bezeichnen ihn konsequent als Generalmajor und so wird dieser Dienstgrad wohl der korrekte sein.Nichtsdestotrotz schien der General von der Albe bei seinem König in hohem Ansehen ge­standen zu haben, denn gleich in 2 überlieferten Dokumenten finden wir den Nachweis das der „Soldatenkönig“ sich seiner erinnerte.Unmittelbar nach dessen Tod schreibt Friedrich Wilhelm I:„ Den obersten von der Marwitz von wegen Denhofischen Regiment zu erbrechen.

Berlin, den 11. Jan. 1717

Mein lieber Marwitz. Weill der Gen. Major von der Alben leider gestorben, so befehle ich euch, daß ihr sollet 500 Mann commandiren und ein Batt. formiren und die Ley­che folgen und dry mall feuern, die fahnen werden mitgenommen, der ich bin Euer wohl affectionirter Freund.

Fr.Wilhelm“1

Beim hier genannten „Denhofischen Regiment“ handelt es sich wohl um das Infanterieregi­ment Ernst Graf Dönhoff (Nr. 21), dass im angegebenen Jahr – wie die „Albeschen Drago­ner“ – im“Halberstädtischen“ stand. Wir können davon ausgehen, dass das Bataillon Infan­terie zusätzlich zu den Dragonern zur Beisetzung befohlen wurde.

Neben diesem Beleg finden wir ein „Cabinetsschreiben“ in dem sich Friedrich Wilhelm um die Erziehung des Sohnes von Albe kümmert. Als der General starb, war sein einziger Sohn gerade einmal 10 Jahre alt. Noch zu Lebzeiten hatte von der Albe den „Geheime­rath“ von Berleps als Vormund für seinen Sohn bestellt und der König bestätigt in besag­tem Schreiben diese Vormundschaft und fordert gleichzeitig Auskunft über Kosten und In­halt der angedachten Erziehung. Die pädagogischen Vorstellungen des Herrn von Berleps über die Erziehung seines Mündels (das er gemeinsam mit seinem eigenen Sohn erziehen lassen wollte), korrigierte der König:

sein son Kann er lassen lernen was er will aber Albe sein son soll das Pedantische Latin nich lernen aber die Historie von 100 Jahr her, seine Religion fundamentelle­ment, geographie und Mattematicke und die Rechenkunst fundamentellement, Perf­eck franscosisch, lesen schreiben fechten dantze und wen er in die Jahre kumen zu Halle reutten mehr soll Albe sein Sohn nicht lernen“. Und zum Abschluß noch „So wie ich es vorgeschrieben habe vor Albe, sein son kann er nach sein Gefallen aufer­ziehn“2.

Bei der vom König vorgegebenen Richtung wurde der Sohn Albes folgerichtig Offizier und brachte es bis zum Major in der preußischen Armee. Ich habe bei den Zitaten bewußt die sicherlich auch für die damalige Zeit eigentümliche Rechtschreibung und Grammatik des „Soldatenkönigs“ beibehalten …

Nach diesem Ausflug in die Gepflogenheiten jener Zeit und der Offenlegung der pädagogi­schen Grundsätze zur Erziehung eines jungen Adligen, wenden wir uns wieder unserem „Forschungsobjekt“ zu.

Vom Dragoner-Regiment zum „Regiment zu Pferde“

Unmittelbar nach der Thronbesteigung setzte der junge König umfangreiche Reformen in Gang – vorrangig wurde ein rigoroser Sparkurs umgesetzt – die sich auch auf die Armee auswirkten. Hier ging es allerdings nicht ums Sparen, ganz im Gegenteil: die Armee wurde unter Friedrich Wilhelm I. ständig vergrößert und ausgebaut.

Eine dieser Maßnahmen betraf auch unser Dragonerregiment. Im Jahr 1717, also unmit­telbar nach dem Tod des Generalmajors von der Albe, wurde es gemeinsam mit 2 weite­ren Dragonerregimenter zum „Regiment zu Pferde“ umformiert. Mit der Umsetzung dieses Vorhabens wurde der neuernannte Chef des Regimentes, Oberst Ludwig Graf von Wylich und Lottum betraut. Mit seinem Chef änderte unser Regiment dieses Mal nicht nur den Namen (es wurde nunmehr als „Regiment zu Pferde von Lottum“ in den Stammlisten ge­führt), sondern auch die Waffengattung.

Zum besseren Verständnis möchte ich an dieser Stelle auf die „Exkurse“ dieses Textes hinweisen.

Einhergehend mit der „Umwandlung“ zum Regiment zu Pferde wurde das Regiment um eine weitere Eskadron auf nunmehr 5 verstärkt.

Exkurs I – Das „Nummerierungs- und Namensproblem“

Ich verwende sowohl im Blog als auch hier im Text die Bezeichnung „Kürassier-Regiment 7“, zumindest ab dem Jahr 1717. Das beinhaltet 2 Probleme:

Erstens

Die Bezeichnung Kürassiere – oder in der frankophon dominierten Sprache jener Zeit „Cuirassiers“ – war in Preußen lang
e Zeit nicht üblich. In der preußischen Armee hießen Truppenteile dieser Waffengattung traditionell „Regiment zu Pferde“. Die Bezeichnung „Cuirassiers“ taucht erstmalig in Parolebefehlen vom Sommer 1741 auf, war 1742 schon üblich und wurde ab 1758 inoffiziell, ab 1786 auch offiziell gebraucht.3

Dem besseren Verständnis wegen bleibe ich bei der gewählten Bezeichnung, auch wenn sie nur für einen bestimmten Zeitraum der Regimentsgeschichte offiziell war.

Zweitens

Ein weitaus schwierigeres Problem stellt die Nummerierung dar. Die Regimenter der (alt)preußischen Armee – also bis 1806 – führten keine Nummern. Stattdessen wurden sie nach den jeweiligen Chefs benannt. Das führte zu einigen Schwierigkeiten. Einerseits konnte es sein (und war auch so), das Offiziere gleichen Namens zur selben Zeit Chefs von Regimentern der gleichen Waffengattung waren. Als Beispiel möchte ich das weiter oben im Befehl des Königs erwähnte „Regiment von Dönhoff“ nennen: im Jahr 1717 gab es einmal das Infanterieregiment 2 unter dem Chef Otto Magnus von Dönhoff, zum ande­ren das gemeinte Infanterieregiment 21 unter Ernst Wladislaus von Dönhoff. In einem sol­chen Fall behalf man sich mit den Zusätzen „Alt“ und „Jung“, also hieß IR 2 „Alt-Dönhoff“, IR 21 „Jung-Dönhoff“. Mir ist kein Fall bekannt, dass drei Regimentschefs denselben Na­men führten, aber das Chaos ist zu erahnen. Hinzu kommt, dass ja auch eine Änderung eintreten konnte aus „Jung-Dönhoff“ konnte irgendwann einfach nur „Dönhoff“ werden, in einem unwahrscheinlichen aber möglichen Fall sogar „Alt-Dönhoff“. Diese „Umbenennung“ könnte sich in einem kurzen Zeitraum von vielleicht 20 Jahren zutragen und mit jedem dieser Namensvarianten war immer ein und dasselbe Truppenteil gemeint.

Auch Regimentschefs gleichen Namens zu verschiedenen Zeiten tragen zur Verwirrung bei – man denke nur an die weit verzweigten Familien Kleist, Bredow, Marwitz oder an die altmärkischen Schulenburgs und Knesebecks.

Eine Erklärung für dieses so unpreußische Durcheinander und den von Miltärhistorikern angewandten „Trick“ um dieses Durcheinander zu mildern bzw. zu durchschauen fand ich schließlich in dem Buch „Geschichte der Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung des Königlich Preußischen Heeres. Zweiter Teil. Die Kürassier- und Dragoner-Regi­menter seit Anfang des 18. Jahrhunderts bis zur Reorganisation der Armee 1808“, erschienen 1906 in Weimar „auf allerhöchsten Befehl“. Zitat:

§2

Die Regimenter wurden im brandenburgisch-preußischen Heere bis zur Reorganisa­tion der Armee 1808 nur nach den Namen ihrer Chefs benannt, einige Garde- und Leibregi­menter ausgenommen. In den gedruckten Stammlisten von 1756 bis 1806 ist zwar jedes Regiment unter einer Nummer aufgeführt, für die das Stiftungsjahr des Regiments maßge­bend war. Zur Bezeichnung der Regimenter wurden jedoch diese Nummern nie verwandt, selbst dann nicht, als im Jahre 1787 die Reihenfolge der Regimenter, wie sie in den Stammlisten 1784 – 1806 vorkommt, anerkannt wurde.

Diese sogenannten Stammnummern haben sich erst allmählich festgesetzt, indem einige Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, die sich mit der Geschichte der Armee beschäftigten, die Nummern der größeren Deutlichkeit halber einführten; denn die Namen der Regimen­ter wiederholten sich zu verschiedenen Zeiten und gaben daher zu Verwechslungen Anlaß. Bei einigen Schriftstellern, und namentlich in der Stammliste von 1756, sind viele Regimenter unter einer andern Nummer, als der später üblichen verzeichnet, was daher rührt, daß man über das Stiftungsjahr eines Regiments verschiedener Ansicht war und überhaupt wenig zuverlässige Nachrichten hatte.

Die Regimenter rangierten unter sich nicht nach Nummern, sondern nach dem Dienstalter (der „Anciennetät“) ihrer Chefs, nur einige Regimenter hiervon ausgenommen. Unter den Kürassieren z.B. die Garde du Corps, die Gendarmes, das Leibregiment zu Pferde und die Leibcarabiniers.

Obgleich die Reiter-Regimenter seit 1715 Kürasse trugen, wurden sie unter Friedrich Wilhelm I. noch nicht allgemein „Kürassier-Regimenter“ genannt, sondern nach altem Brauch „Regimenter zu Pferde“. Die Bezeichnung „Kürassier“ wurde erst unter Friedrich dem Großen üblich und auch nach dem Tode des Königs beibehalten, obgleich die „Kürassiere“ in dem Zeitraume 1790 bis 1814/15 keine Kürasse mehr trugen.

Zitatende.

Hiermit werden sowohl die Probleme mit der Nummerierung als auch der Benennung der historischen (alt)preußischen Regimenter hinreichend erklärt und dient mir hier als Begründung, nunmehr weiterhin vom „Kürassier-Regiment 7“ zu schreiben.

Exkurs II – Kürassiere und Dragoner

Wir sprechen hier ständig von Kürassieren und Dragonern, ohne den Unterschied dieser Waffengattungen zu klären. Da unser Regiment ursprünglich als Dragoner-Regiment aufgestellt wurde und erst zu Beginn des von uns in diesem Dokument dargestellten Zeitraumes zum Kürassier-Regiment umformiert wurde, wenden wir uns zunächst den Dragonern zu.

Der Name der Waffengattung kommt wahrscheinlich vom französischen Wort „dragon“ (Bezeichnung für eine Handfeuerwaffe). Andere Vermutungen leiten den Namen von den berittenen Begleitern der Papstprozessionen ab, die ein Drachenschild an ihren Lanzen trugen. Ursprünglich handelte es sich bei den Dragonern um „berittene Infanterie“, d.h. während des Marsches waren die Dragoner beritten, auf dem Schlachtfeld angekommen, saßen sie ab und kämpften als normale Infanteristen. Lange Zeit zählte man die Dragoner nicht zur Kavallerie. Diese Zugehörigkeit zur Infanterie dokumentierte sich in vielen Punkten: Dienstgrade waren infanteristisch; die Rittmeister der Kavallerie hießen bei den Dragonern wie bei der Infanterie Kapitän, Cornetts waren Fahnenjunker. Die Uniformen waren stark an die der Infanterie angelehnt. Dragoner-Regimenter hatten „Hautboisten“ (also Oboenspieler), statt der bei der Kavallerie üblichen Trompeter. In der Schlacht bildeten sie später hinter den Kürassieren, das zweite Treffen. In ihrer Ausbildung war die infanteristische Komponente sehr stark ausgeprägt. Ein zeitgenössischer Spottvers sagte über die Dragoner:

Dragoner sind halb Mensch, halb Vieh,

aufs Pferd gesetzte Infanterie!“

Bereits Friedrich II. begann damit, die Dragoner zu richtigen „Kavalleristen“ zu machen.

Im Gegensatz zu den Dragonern die Kürassiere. Sie bildeten die Elite der Kaval
lerie. Auf dem Schlachtfeld führten sie den entscheidenden Angriff auf den Gegner, durchbrachen die feindliche Schlachtordnung. Obwohl auch mit Karabinern und Pistolen ausgerüstet, führten die Kürassiere ihre Angriffe ausschließlich mit dem Pallasch genannten schweren Säbel.

Kürassiere galten als vornehme Elitetruppe. Für unsere ehemaligen Dragoner war am Ende der Wechsel zum „Regiment zu Pferde“ ein gewaltiger Prestigegewinn …

Verlegung nach Salzwedel

Unser Regiment war nunmehr ein „Regiment zu Pferde“, gehörte zur Elite der preußischen Kavallerie und war auf 5 „Esquadrons“ aufgestockt, in der Sprache des frühen 18. Jahrhunderts „gesetzt“.

Während meiner Recherchen habe ich immer wieder festgestellt, dass für den Geschichtsinteressierten interessante Details, wie Stärken, Strukturen und Dislozierungen auch und gerade beim Militär durchaus nicht so genau gehandhabt wurden, wie man sich das vielleicht vorstellt. Im besten Fall spricht man im Bereich der Strukturen von „idealisierten“ – also den Vorschriften entsprechenden – Stärken und Dislozierungen. Das ist durchaus kein Problem des 18. Jahrhunderts, aus meiner Erfahrung heraus waren auch bestehende militärische Strukturen des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts bestenfalls nahe am Ideal …

König Friedrich Wilhelm I. bemühte sich, seiner Armee ein einheitliches Gesicht zu geben. Folgerichtig erließ er im Jahr 1727 das erste „Reglement vor die kgl. Preuß. Cavallerie Regimenter“, in dem u.a. auch Fragen der Struktur behandelt wurden. Nach diesem Reglement, dass wir der Einfachheit halber auch auf das Jahr 1717 übertragen, hatte ein preußisches „Regiment zu Pferde“ folgende Struktur:

  • 5 Eskadrons, d.h. 30 Offiziere, 60 Unteroffiziere, 10 Trompeter. 650 „Reuter“, 10 Fahnenschmiede, dazu der „Unterstab“ (auf den gehen wir später ein)

  • jede Eskadron zählte 6 Offiziere, 12 Unteroffiziere, 2 Trompeter, 130 Reiter und 2 Fahnenschmiede

  • jede Eskadron „zerfiel“ in 2 Kompanien

Unser Problem mit den Strukturen ist damit nur am Rande geklärt, denn zu den Offizieren eines Regiments zählten selbstverständlich auch Chef und Kommandeur, die mit dem Alltagsleben der Eskadronen eher wenig zu tun hatten. Für die weiteren Betrachtungen wollen wir aber die o.a. idealisierte Struktur der Einfachheit halber zu Grunde legen.

Offensichtlich gab es aus Sicht des jungen Friedrich Wilhelm I. vieles zu regeln. U.a. finden wir ein „Verpflegungs Ordonnance, Auch Einquartierungs Reglement“ vom 01. Juni 1713, in der bis ins Details die Ansprüche der Offiziere, Unteroffiziere und Reiter gegenüber ihren „Quartierwirten“ festgelegt werden. Im Artikel 2 heisst es:

Ist Sr. Königlichen Majestät allergnädigsten Wille daß noch zur Zeit bis etwa die Projecte von Einquartierung der Cavallerie in denen Städten zum besten des platten Landes zum Stande gebracht werden können dieselbe fernerhin auf das platte Land logiret werden soll.“4

Interessant sind an diesem „Artikel“ 2 Tatsachen:

  1. zu der angegebenen Zeit sind die „Regimenter der Cavallerie“ noch auf dem „platten Land“, d.h. auf den Dörfern, stationiert

  2. allerdings ist eine Verlegung in die Städte bereits vorgesehen

Interessant, das sowohl im Reglement von 1727 als auch im oben zitierten Einquartierungsreglement die Dragoner ausdrücklich nicht zur Kavallerie gehören …

Wichtig ist vor allem, dass bereits 1713 die Rede davon ist, dass die Verlegung der Kavallerie – so wie bereits die Regimenter der Infanterie – in „denen Städten“ vorgesehen war.

Für unser Reiter-Regiment war es schließlich 1718 soweit: aus dem „Halberstädtischen“ wurde das Regiment in die Altmark verlegt und nahm Quartier in Salzwedel, Tangermünde, Seehausen und Osterburg. Zusätzlich gab es „wechselnde Nebenorte“ die im Weiteren unberücksichtigt bleiben …

Das Kürassier-Regiment in Salzwedel

Der Alltag der Kürassiere ist wie überhaupt der Alltag des „gemeinen Volkes“ jener Zeit mehr als schlecht dokumentiert. Die Quellen sind dünn gesät und man ist häufig gezwungen, aus den wenigen Darstellungen der Zeit zu verallgemeinern.

Die Unterbringung der Soldaten erfolgte damals nicht so wie heute gewohnt in Kasernen, sondern die Soldaten wurden in den Häusern der Bürger der jeweiligen Stadt einquartiert. Soll heißen jeder Bürger der entsprechenden Stadt war verpflichtet, je nach Einkommen, eine bestimmte Zahl von Soldaten – dazu zählten im Übrigen auch Angehörigen der Soldaten – aufzunehmen. Wohlhabende Bürger einer Stadt konnten sich von dieser Pflicht befreien, allerdings waren sie dann zur Zahlung eines sogenannten „Servisgeldes“ verpflichtet. Die Zahlung eines solchen „Servisgeldes“ sind oftmals die einzigen Dokumente, die in den „zivilen“ Quellen immer wieder auftauchen …

Einmal habe ich ausserhalb militärgeschichtlicher Werke unser Regiment in der Literatur gefunden: im Buch „Die Altmark“, Untertitel „Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeut (Ende des 15 bis Anfang des 19. Jahrhunderts)“ von Liselott Enders findet sich auf Seite 1105:

Als 1727 Generalmajor Graf von Lottum die Pflasterung des als Paradeplatz vorgesehenen Klosterhof St. Annen in Salzwedel verlangte, was laut Kämmereianschlag 263 rt an Steinmetzerlohn und für Steine- und Sandfuhren erforderte …“5Wenn im Bewusstsein der Stadt auch nicht mehr Vieles an die Kürassiere erinnert, so heisst doch auch heute noch immer einer der Plätze der Stadt „Paradeplatz“ – nicht offiziell, aber die Salzwedeler wissen durchaus, welcher Platz gemeint ist.. Interessanterweise handelt es sich dabei um einen jener Plätze, die gerade im 20. Jahrhundert mehrfach den Namen wechselte …

1Quelle: „Friedrich Wilhelm I. König von Preußen“, Friedrich Chr. Förster, Potsdam 1834/35

3„Die Kavallerieregimenter Friedrichs des Großen“, Joachim Engelmann, ISBN 3-B9555-301-8

4„Verpflegungs Ordonnace, Auch Einquartierungs Reglement“ 01. Juni 1713, Artikel 2

5Liselotte Enders „Die Altmark“, S. 1005

 

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