Kein Krimi aber doch so spannend zu lesen, ein Politthriller der deshalb so aufregend ist, weil er „nur“ die Realität darstellt. Peter Mertens zieht in seinem Buch mit dem erklärenden Untertitel „Der Euro, die Krise und der grosse Raubzug“ Bilanz über die Entwicklung v.a. Europas im Zeitalter neoliberalen Denkens.
Mertens beginnt in seinem eigenen Land, schlägt den Bogen vom beispiellosen Raubzug in der ehemaligen DDR als „Testballon“ bis zur Finanzkrise der letzten Jahre. Zitat:
„Ostdeutschland wurde zum Testgelände für Lohndumping, die Verringerung sozialer Errungenschaften, die Umschiffung tarifvertraglicher Regelungen und die Erprobung neuer Sozialverhältnisse. Im Osten war alles erlaubt und was nicht funktionierte, wurde einfach den Strukturen der Vergangenheit angelastet. Die Offensive wurde von einer schrillen Mediensymphonie über faule und verwöhnte Ossis begleitet, die es nicht gewohnt seien zu arbeiten. Dieselben Disharmonien klingen nun zwanzig Jahre später wieder durchs Land, diesmal mit Texten gegen die faulen und korrupten Griechen.“
Der Autor ist Vorsitzender der belgischen PTB – der „Partei der Arbeit“.
Peter Mertens: Wie können sie es wagen? Der Euro, die Krise und der große Raubzug.
Verlag André Thiele, Mainz 2013, 416 S., 19,90 €, ISBN 978-3-95518-003-4
Verlag André Thiele, Mainz 2013, 416 S., 19,90 €, ISBN 978-3-95518-003-4