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Datenrettung mit ddrescue

LogoEs kommt immer mal wieder vor, dass mir lange bekannte aber in Vergessenheit geratene Tools wieder einfallen. Meist aus sehr nachvollziehbaren Gründen – ich benötige ihre Dienste einfach wieder einmal. Im konkreten Fall waren innerhalb eines Tages die Festplatten von 2 verschiedenen Rechnern defekt. Natürlich beides „Poweruser“ denen die Arbeit an anderen Arbeitzplätzen nicht zuzumuten war …

Lange Rede kurzer Sinn: mit dem Programm ddrescue ist es möglich eine Datenrettung von defekten Platten durchzuführen, unabhängig wieviele Partitionen sich auf der entsprechenden HDD befinden, relativ unabhängig vom Dateisystem oder Blockgrößen.
Um – wie in meinem Fall – eine solche Plattenkopie durchzuführen, braucht es 3 Dinge:
  • die zu kopierende Festplatte
  • eine (mindestens genau so große) Platte als Ziel
  • eine Linux-Live-CD (in meinem Fall die Systemrescuecd, die eine Menge mehr Tools enthält)
Optional einen USB-Stick um die Logdatei von ddrescue aufzunehmen.
 
Nach Anschluss und mount der Datenträger mit dem Befehl
fdisk -l
die angeschlossenen Geräte anzeigen lassen. Bei mir wurden folgende Geräte erkannt: defekte Festplatte sda, neue Festplatte sdb.
 
Der eigentliche Kopiervorgang erfolgt in zwei Schritten:
  1. Kopie der unbeschädigten Bereiche der Festplatte
    ddrescue -B -n /dev/sda /dev/sdb rescued.log
    Das Schreiben einer Logdatei ist nicht unbedingt erforderlich, in einigen Szenarien (z.B. wenn man Schritt2 ausführen möchte),aber zu empfehlen. Nach Eingabe des Befehls warnt ddrescue davor, dass die Zielplatte komplett überschrieben wird. Bestätigen und los geht es …
  2. Danach der Versuch, soviel wie möglich aus den beschädigten Bereichen auszulesen und zu kopieren
    ddrescue -B -r 1 /dev/sda /dev/sdb rescued.log

Bei mir war Schritt 2 nicht erforderlich, es waren keine Systemrelevanten Bereiche der defekten Platten betroffen und Daten werden ohnehin auf den Servern abgelegt …

 

6 thoughts on “Datenrettung mit ddrescue

  1. Hallo, ich habe den lt. deiner ddrescue Anleitung den Punkt1 ausgeführt und nach 4 Tagen wunden endlich 92% der Daten kopiert. Jetzt ist mein Problem, dass die Platte wo die Daten hingeschaufelt wurden… im Windows und OSX nicht erkannt wird. Die Fehlermeldung kommt: HDD nicht lesbar o.ä. Muss ich noch etwas unternehmen um an die Daten zu kommen?

    Gruß, Marc

    1. Moin Marc,
      wenn der Vorgang erfolgreich war, sollte die Platte im entsprechenden OS erkannt werden. Soweit die Theorie … Wie sieht es mit einem Linux aus. Lade dir ein Live-System herunter, z.B. Knoppix, boote von der CD und schau dir dann mal die Platte an.
      Gruß
      Karsten

  2. Die Platte war NTFS Formatiert und es befanden sich irgendwelche unwichtigen Daten drauf. Da über 100GB frei waren hatte ich diese Platte genommen. Knoppix habe ich grad gebotet und konnte die Festplatte nicht finden. Sie wurde nicht erkannt. Testweise habe ich einen USB Stick reingeschoben der sofort erkannt wurde. Ist die Platte jetzt auch geschrotet worden?

    Wird mit dem Befehl „ddrescue -B -n /dev/sda /dev/sdb rescued.log“ die Daten kopiert oder die Partition? Wenn Daten dann müssten diese zu sehen sein. Wenn Partition, was ich ja nicht glaube wäre es eindeutiger wenn die Master HDD defekt ist.

    Ich könnte jetzt noch mit einem Partitionsmanager schauen was da los ist, oder hast du noch eine andere Idee?

    Marc

    1. Ddrescue kopiert blockweise die Hdd, nicht Daten oder Partitionen. Fällt mir jetzt erst auf: du schriebst im ersten Post etwas von 92%. Hast du den Vorgang bei diesen 92% abgebrochen? Wenn das so ist war der Vorgang noch nicht abgeschlossen und dann ist es kein Wunder, das deine Platte jetzt nicht erkannt wird … ddrescue muss bis zum Ende durchlaufen …

  3. Hey, ich habe den ersten Schritt der Anleitung ausgeführt, nun habe ich das Problem das nach 11 Stunden die Meldung kommt das die Ziel Platte voll ist. Die beschädigte Festplatte ist 1 TB groß und es waren ca 700 GB belegt. Das Zielmedium ist ebenfalls 1TB groß. Bei iops steht das er 1000GB verarbeitet hat und bricht einfach ab. Muss ich mir jetzt doch eine größere Platte kaufen oder mach ich was falsch?

    Gruß

    Sven

    1. Hallo Sven,

      ddrescue arbeitet blockweise, die Auslastung der defekten Platte ist also nicht relevant. Ich gehe davon aus, dass deine Sicherung tatsächlich zu groß für die neue Festplatte ist. Die Hersteller sind etwas „großzügig“ bei der Angabe von Kapazitäten. Eine Festplatte mit 960GB ist oftmals genauso wie eine HDD von 985GB nach Herstellerangaben 1TB groß. Deshalb muss man die wirkliche Größe der entsprechenden Platten tatsächlich prüfen oder nach den Angaben auf dem Label berechnen …

      Grüße Karsten

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