Animiert durch einen Beitrag von Jörn Dreyer auf seinem Blog www.butonic.de und ein wenig genervt von den Diskussionen über Sinn bzw. Unsinn,Qualität und Programmierbasis von ownCloud, möchte ich einmal meine persönlichen Gründe für den Einsatz von ownCloud darlegen. Neben der Frage Sicherheit der eigenen Daten im Jahr 1 nach den Enthüllungen von Edward Snowden spielen einige sehr praktische Überlegungen eine Rolle.
Ich bin seit 20 Jahren als IT ‚ler tätig. Es ist für mich also normal, dass ich täglich an mehreren Rechnern arbeite: Arbeitsplatzrechner, Notebook,Rechner zu Hause. Seit einigen Jahren nun auch Smartphones. Je weiter sich das Umfeld entwickelte um so schmerzhafter wurden die unterschiedlichen Datenstände auf den verschiedenen Geräten empfunden. Zugegeben: man braucht nicht alles immer und überall,aber der Bedarf nach synchronisierten Daten wurde immer größer.
Ich habe in der Vergangenheit einiges ausprobiert um eine Synchronisation zu erreichen (mit mehr oder weniger Erfolg), meine Bedürfnisse konnten durch die verschiedenen Lösungen aber nicht ausreichend befriedigt werden.
Zeit eine Definition dieser Bedürfnisse vorzunehmen:
-
Zugriff auf Dateien, die einen recht überschaubaren Umfang haben. Neben recht privaten Dateien handelt es sich um Dokumentationen unterschiedlichster Geräte, Sammlungen meiner „Forschungsprojekte“ (z.B. über das hier im Blog immer wieder auftauchende (alt)preußische Kürassier-Regiment Nr. 7), aber auch die Daten meiner in Tellico geführten „Knowledgebase“. Besonders der letzte Punkt ist ausgesprochen wichtig. Im Laufe der Zeit hat sich diese Datenmenge auf etwa 1 Gigabyte ausgeweitet.
-
Kontaktdaten. Meine privaten Kontakte werden (wie wohl bei allen) immer umfangreicher. Inzwischen geht es durchaus nicht mehr nur um Telefonnummern, Mailadressen, Anschriften, Geburtstage usw. werden immer wichtiger.
-
Terminverwaltung. Ich bin ein ziemlich vergesslicher Mensch und nutze die Funktionen des Smartphones u.a. als „externe Sicherungskopie“. Schön wenn all die Termine auf dem Smartphone auch auf den verschiedenen Rechnern zur Verfügung stehen.
Das war es schon.Für heutige Verhältnisse recht kleine Wünsche.
Im Mai 2012 stieß ich das erste Mal auf ownCloud und war von den Möglichkeiten der Software sehr angetan. Die Option den ownCloud-Server auf meine Diskstation zu installieren, tat ein Übriges.
Fazit:
Seit mehr als 2,5 Jahren setze ich ownCloud ein. Die Möglichkeiten zur Datei-, Kontakt-und Kalenderdatensynchronisation werden in meiner Umgebung (Rechner mit Linux unter KDE, Android-Smartphones) hervorragend erfüllt.Schwierigkeiten – die naturgemäß immer wieder einmal auftreten –waren bisher nicht so gravierend, dass sie mich wirklich gestört haben …
OwnCloud hat eine Menge mehr Features implementiert, allerdings spielen viele dieser Möglichkeiten für mich keine Rolle. Das hat verschiedene Gründe und ich will einige davon kurz erläutern:
-
Volltextsuche. Eine solche Funktion spielt bei mir auch auf dem Desktop keine Rolle. Ich denke, klare Überlegungen zum strukturellen Aufbau des Ablagesystems machen diese Funktion gänzlich überflüssig.
-
Verwaltung von Bildern. Hochauflösende Bilder über ab und an nicht so berauschende Internetverbindungen? Hat für mich keine Priorität. Da ich ownCloud inzwischen auf einem Raspberry Pi laufen habe, stellt sich außerdem die Frage nach potenter Hardware. Ähnlich sieht es aus mit
-
der Speicherung von Musikdateien. Ebenfalls recht nebensächlich für mich. In beiden genannten Fällen nutze ich ohnehin die Funktionen der Diskstation.
-
Gemeinsame Bearbeitung von Dateien durch verschiedene Benutzer. In meiner privaten Umgebung völlig überflüssig …
Sicherlich hat jeder unterschiedliche Ansätze was die Nutzung von Software betrifft.Allerdings halte ich diese Häufung von Features in ownCloud allmählich für etwas bedenklich. Angetreten mit dem Anspruch,Dropbox zu ersetzen, bewegt sich ownCloud in eine Richtung, die den eher modernen Ansatz der „Cloud“ beinhaltet. Als durchaus negatives Beispiel möchte ich hier die Installation von LibreOffice mit dem Upgrade auf ownCloud 6 nennen. Sicherlich notwendig um eben die kollaborative Arbeit zu ermöglichen, aber eine zwangsweise Installation halte ich doch für fragwürdig. Das Programm wird unnötig aufgebläht und ich persönlich werde wohl auch in Zukunft keine Dateien direkt auf dem Webinterface bearbeiten … Ähnliche Trends (Stichwort „Intranet“) haben sich schon einmal vor 10 Jahren „totgelaufen“.
Wünsche:
Lediglich eine vernünftige Notizverwaltung fällt mir da auf Anhieb ein. Beim letzten Wechsel meines Handys blieben u.a. Dank ownCloud lediglich die Notizen auf der Strecke. Ich habe vor etwa einem halben Jahr die Notizverwaltung von ownCloud getestet und war mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Scheinbar gab es hier auch keine Weiterentwicklung.