Vor wenigen Tagen fiel mir dieses Buch in die Hände, na ja es wurde mir geschenkt … Kein großer Freund von “Wendebiographien” hätte ich es sonst wohl nicht gelesen. Der Titel des Buches von Hannes Hoffmann “Diestel. Aus dem Leben eines Taugenichts?” spielt auf den volkstümlichen Namen der Honeckerbiographie aus den 80ern an und diese Grundeinstellung zieht sich durch das ganze Buch. Schwerpunkt ist die “friedliche Revolution” und die 174 Tage die Diestel der letzte Innenminister der DDR war. Beim Lesen aber begann meine Achtung vor diesem Mann zu steigen und mancher Zusammenhang aus den Jahren 89/90 stellte sich in einem völlig anderen Licht dar …
Beenden möchte ich diesen Tipp mit einem Zitat aus dem Buch.
“Wenn überhaupt, hätte nur das Strafrecht der DDR auf diesen Mann Anwendung finden dürfen. Und auf dieser Grundlage war es schwierig, Honecker überhaupt zu verurteilen. Ich will damit sagen, dass es ein Missverhältnis gibt zwischen den Möglichkeiten des Strafrechts und einer großen moralischen Schuld, die ein Mensch auf sich geladen hat … Ich denke die Methode, mit der hierzulande bisweilen Geschichtsbewältigung betrieben wird, ist dümmlich, wie etwas nur dümmlich sein kann.”
Das Buch “Diestel. Aus dem Leben eines Taugenichts?” Aufgeschrieben von Hannes Hoffmann, Verlag “Das Neue Berlin”, ISBN 978-3-360-01998-1