Nun ist das Thema also in der WordPress-Gemeinde angekommen: Thomas Scholz (Hauptakteur bei der Erstellung der deutschen Sprachdatei von WordPress) stellt in seinem Blog zur Diskussion, in eben dieser Sprachdatei in Zukunft das generische Femininum zu verwenden. D.h. zum Beispiel steht dann „Benutzerin hinzufügen“ statt „Benutzer hinzufügen“. Grundlage dieser inzwischen gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung ist die Annahme, dass durch die Verwendung des Maskulinums Frauen diskriminiert ja mehr noch, dass man durch die Umkehrung der „Diskriminierung“ einen Beitrag zur Gleichberechtigung leisten würde.
Für mich steht fest, dass sich Diskriminierung eines Geschlechts nicht primär in der Sprache zeigt, sondern eher in den ökonomischen und politischen Verhältnissen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist eine Forderung die deutlich wichtiger ist, als die infantile Änderung unserer Sprache. Einige Diskussionsteilnehmer – darunter sehr viele Frauen – teilen diese meine Auffassung. Sehr schön der Diskussionsbeitrag von „Thordis“ auf Perun.net unter dem Titel „Ist WordPress eine Frau?„. Noch weiter geht Harald Stücker, der – bereits im April diesen Jahres auf die Änderung der Straßenverkehrsordnung reagierend – das Hauptproblem der Frauendiskriminierung in den monotheistischen Religionen sieht.
Einen weiteren Blog möchte ich noch erwähnen, obwohl mit der aktuellen Diskussion nicht direkt verbunden: Heidrun Jänchen, Physikerin aus Jena, nimmt ab und an Stellung zu Fragen der Gleichberechtigung und spricht mir desöfteren aus dem Herzen. Sie verwendet dabei den Begriff „Alltagssexisten“ und seit diesem Artikel von ihr, bin ich so vermessen mich selbst als solchen zu betrachten 😉 …
So bleibt mir am Ende nur ein kurzes Fazit: nicht die Änderung der Sprache wird zu mehr Gleichberechtigung führen und ich gehe auch so weit, im generischen Maskulinum gar keine Diskriminierung zu erkennen. Ein Ende der tatsächlich vorhandenen Diskriminierung wird nur durch eine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse erreicht. Da waren wir – zumindest in einem Teil Deutschlands – schon mal deutlich weiter …
Benutzer, Benutzerin… Bei solchen Bezeichnungen ist das Geschlecht eben *nicht* wichtig. Ich verstehe nicht, warum das Geschlecht plötzlich das wichtigste Unterscheidungskriterium bei Menschen sein sollte.
Z.B. Arzt/Ärztin: In den allermeisten Fällen kommt es bei der Verwendung des generischen Maskulinums auf die Tätigkeitsbezeichnung an. Was interessiert mich das Geschlecht, wenn ich sage „In diesem Krankenhaus gibt es genau 42 Ärzte.“ Gar nicht!
Genau darum geht es ja: die sogenannten Feministinnen verbrauchen sich auf solchen „Nebenkriegsschauplätzen“ und versäumen es, sich den wichtigen Dingen zuzuwenden. Diese ganze Diskussion ist ziemlicher Dummfug …