Trage ich mich schon lange mit dem Gedanken (K)Ubuntu den Rücken zu kehren, so sind am vergangenen Montag weitere Gründe hinzugekommen: Canonical (die Firma hinter Ubuntu) gab bekannt, dass sie einen eigenen Display-Manager entwickeln will.
Canonical geht wieder eigene Wege. Nach der Entwicklung von Unity und damit Abwendung von Gnome, den Rückzug aus dem KDE-Projekt erfolgt jetzt ein weiterer, bedeutsamer Schritt in Richtung proprietärer Software. Ubuntu als geschlossenes System, abgekoppelt vom Rest der Linux-Welt. Martin Gräßlich bringt es in einem Kommentar auf ubuntuusers.de auf den Punkt:
„Zusammenfassend bleibt hier nur noch festzustellen, dass Canonical nun den kompletten Split der freien-Software-Welt erreicht haben. Ubuntu entfernt sich immer weiter von allen anderen Distributionen – angefangen mit Unity über Upstart zu nun auch noch Mir. Eine Entwicklung, die zu erwarten war und sich seit langem immer wieder in kleinen Schritten abzeichnet. Ob die Strategie langfristig erfolgreich ist, ist fraglich.“
Ich werde diesen Weg nicht mitgehen und nunmehr Abschied von meinem lieb gewonnenen System nehmen. Schritt 1 wird der Wechsel auf dem Firmen-Notebook hin zum Suse Linux Enterprise Desktop sein. Nach erfolgreichen Tests wird dann der Desktop folgen. Der Rechner zu Hause wird noch ein wenig warten müssen, aber der Wechsel wird folgen – so oder so.
Ich war ja schon skeptisch, als in Unity die Shopping-Lens auftauchte. Nun bin ich kein militanter FOSS-Jünger, da bekäme ich ja (frei nach RMS) selbst mit einem Debian Probleme. Aber für mich ist Canonical auf dem Weg, Ubuntu zu einem ähnlich geschlossenen Zirkel zu machen, wie die Bude mit dem angebissenen Apfel. Zum Glück gibt es genügend Alternativen.
Genau diesen Eindruck habe ich auch. Nun ist Canonical ja nicht die erste Firma die versucht mit Linux Geld zu verdienen, aber die Art und Weise wie das passiert, finde ich skandalös.
Sicher gibt es Alternativen, aber irgendwie hängt man ja doch an seiner „Distribution“ …
Das habe ich auch bemerkt. Ich vergleiche andere Distributionen beim Testen ja auch ständig mit der „Heimat“, und irgendeine Kleinigkeit findet man immer, die am Umstieg hindert ;-). Selbst bin ich in der komfortablen Lage, relativ gelassen auf dieses Theater zu schauen, da ich mit [K|L|X]Ubuntu nicht recht warm wurde und lieber bei KANOTIX blieb, wobei meine aktuelle Installation etwas vom Original abweicht. Das allerdings habe ich Lubuntu zu verdanken, was mich zur intensiveren Beschäftigung mit schlanken Installationen für schwächere Hardware verführt hat.
Und weil ich auch nicht wirklich von KANOTIX weg kann, brauche ich Plattenplatz zum Basteln und Frickeln oder einfach nur, um mal was anderes zu booten. Arch zum Beispiel…
Meine Anforderungen sind da eigentlich profan:
– KDE sollte es sein
– Debian-basiert, vor allem wegen der Applikationsverwaltung
Mehr will ich eigentlich gar nicht …
Das eröffnet ja ungeahnte Möglichkeiten. 😉 Im Ernst, Du hattest in der Vergangenheit, so glaube ich mich zu erinnern, beim Thema KANOTIX die Aktualität gerade bei KDE angesprochen, die da noch zu wünschen lässt. Siduction als Rolling Release auf Sid würde mir da noch einfallen. Oder gleich das Original…
Du erinnerst dich richtig, aber damals hatte ich einen Grund: in der KDE-Version 4.8.3 klappte die Kontaktsynchronisation zwischen Kontct und ownCloud nicht mehr. Dieser Fehler ist seit Version 4.8.4 behoben und damit gibt es keinen Grund mehr für meine „Featuritis“. Wie werden sehen …
Beruflich ist der Weg klar, hier erfolgt der Wechsel zum Novell SLED. Zu Hause werde ich mich in Ruhe umschauen.