Zuerst die gute Nachricht: seit heute Nacht ist für die debianbasierten Distributionen ein ownCloud-Paket Version 8.0.0-5 verfügbar, die den von mir gestern beschriebenen Bug behoben und ein reibungsloses Update ermöglichen soll. Mir selbst hat das wenig geholfen: nach diversen Reparaturversuchen hatte ich meine ownCloud-Instanz derart gründlich zerlegt, dass nur noch eine Neuinstallation helfen konnte.
Ich will hier nicht alle Schritte aufführen – das würde den Rahmen dieses kleinen bescheidenen Blogs sprengen. Am Ende blieb tatsächlich nur, das komprimierte Paket (für Serverowner) von ownCloud.org herunter zu laden und die entpackten Dateien auf meinen Server zu schieben. Eine Rücksicherung meiner Daten, der Konfiguration und des Dumps der MySQL-Datenbank schlossen sich an. Nach diesen Schritten konnte ich ownCloud im Browser wieder aufrufen und das Update wurde nunmehr reibungslos durchgeführt.
Das Webfrontend wurde problemlos aufgerufen, alle Dateien waren da und eine Synchronisation über meinen Client funktionierte tadellos. Blieb nur noch zu prüfen, ob auch die Kontakte und Kalenderdaten vorhanden waren. Ja und hier kommt sie die schlechte Nachricht: sowohl die App Contacts als auch Calendar werden nicht mehr mit installiert! Nicht nur das die beiden Anwendungen deaktiviert werden, nein sie müssen tatsächlich separat vom App-Center heruntergeladen und installiert werden. Bei Bitblokes las ich dann, dass beide Anwendungen auch nach einem Update nicht mehr zur Verfügung stehen und erst manuell – denn etwas anderes ist eine Installation über das „App-Center“ nicht – installiert werden müssen!
Ich bin gelinde gesagt entsetzt über diese Vorgehensweise. Die Kombination der Datei-, Kontakt- und Kalendersynchronisation ist in meinen Augen die eigentliche Stärke von ownCloud. Wenn die Community versucht auf diesem Wege die Programme Calendar und Contacts auf „kaltem Wege“ zu entsorgen, halte ich das für ausgesprochen fatal. Sollte sich ownCloud allmählich zu einem reinen Synchronisationsdienst für Dateien entwickeln, gibt es in meinen Augen wenig Gründe, dem Programm die Treue zu halten. In diesem Segment gibt es durchaus Alternativen – z.B. Seafile – die ihre Arbeit gleichwertig, wenn nicht sogar besser erledigen.
Fazit:
- der dicke Bug beim Update debianbasierter Distributionen ist eine glatte Fehlleistung. Man bedenke, dass ja nicht nur Debian selbst sondern eben auch Distris wie Ubuntu, Mint oder Kanotix (die Liste lässt sich fortsetzen) betroffen waren
- die Änderungen in Bezug auf Kontakt- und Kalenderverwaltung sind eine krasse Fehlentscheidung!
- Datensicherung, inklusive der Datenbank sind ein absolutes Muss! Nicht nur, aber auch und gerade bei ownCloud
Im Moment habe ich mich noch nicht mit den Änderungen in der neuen Version im Einzelnen auseinandergesetzt. Ich war sehr damit beschäftigt mein System wieder zum Laufen zu bringen. Wen es interessiert findet bei owncloud.org die Changelog …